Leitlinien
1. Kinder und Jugendliche werden wertschätzend angesprochen und behandelt.
2. Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte hören Kindern und Jugendlichen zu.
3. Bei Rückmeldungen zum Lernen wird das Erreichte benannt. Auf dieser Basis werden neue Lernschritte und förderliche Unterstützung besprochen.
4. Bei Rückmeldungen zum Verhalten werden bereits gelingende Verhaltensweisen benannt. Schritte zur guten Weiterentwicklung werden vereinbart. Die dauerhafte Zugehörigkeit aller zur Gemeinschaft wird gestärkt.
5. Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte achten auf Interessen, Freuden, Bedürfnisse, Nöte, Schmerzen und Kummer von Kindern und Jugendlichen. Sie berücksichtigen ihre Belange und den subjektiven Sinn ihres Verhaltens.
6. Kinder und Jugendliche werden zu Selbstachtung und Anerkennung der Anderen angeleitet.
1. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche diskriminierend, respektlos, demütigend, übergriffig oder unhöflich behandeln.
2. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Produkte und Leistungen von Kindern und Jugendlichen entwertend und entmutigend kommentieren.
3. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen herabsetzend, überwältigend oder ausgrenzend reagieren.
4. Es ist nicht zulässig, dass Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte verbale, tätliche oder mediale Verletzungen zwischen Kindern und Jugendlichen ignorieren.
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RECKAHNER REFLEXIONEN
Gute pädagogische Beziehungen bilden ein Fundament dafür, dass Leben, Lernen und demokratische Sozialisation gelingen. Darum soll mit den hier vorliegenden ethischen Leitlinien die wechselseitige Achtung der Würde aller Mitglieder von Schulen und Einrichtungen gestärkt werden. Die Leitlinien sollen Reflexion anregen und als Orientierung für dauerhafte professionelle Entwicklungen auf der Beziehungsebene dienen. Sie wenden sich an Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte sowie an verantwortliche Erwachsene in allen Bereichen des Bildungswesens.
siehe auch:
- www.paedagogische-beziehungen.eu (RECKAHNER REFLEXIONEN zur Ethik pädagogischer Beziehungen, 2017)
sowie weitere gesetzliche Verankerungen (Grundgesetz, BGB, SGB VIII) einen wichtigen Faktor für deren Entstehung dar,
und zum anderen haben sowohl Erfahrung aus der Praxis als auch Erkenntnisse aus der Wissenschaft
und empirische Forschung zur Verfassung der Reckahner Reflexionen beigetragen.“
Neben den zehn Leitlinien der Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Prinzipien entsteht das „Reckahner Regelbüchlein für große und kleine Kinder“. (Hrsg.: Rochow-Akademie Reckahn und Pädagogische Hochschule Steiermark, 2020)
Regeln
(1) Jedes Kind hat eine gleiche Würde. Jedes Kind ist wertvoll und liebenswert.
(2) Ich sorge gut für mich.
(3) Ich sorge gut für die anderen.
(4) Ich sorge gut für die Dinge und die Umwelt.
(5) Wenn ich traurig oder wütend bin, suche ich jemanden, mit dem ich darüber sprechen kann.
(6) Wenn mir jemand weh tut oder Angst macht, sage ich: „Stopp!“. Wenn es nicht aufhört, hole ich Hilfe. Hilfe holen ist nicht petzen.
(7) Wenn ich jemandem weh getan habe, mache ich es wieder gut. Bei „Stopp!“ höre ich darauf.
(8) Wenn jemand schlecht über mich spricht, glaube ich an mich.
(9) Alle Kinder und Erwachsenen bemühen sich, nach den Regeln zu handeln. Das ist nicht immer leicht. Wir helfen uns dabei.
(10) Wir denken über die Regeln nach und sprechen über sie. Wir stellen selbst Regeln auf, die allen Kindern oder Jugendlichen helfen.
(11) Die Goldene Regel: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!
(12) Tu dir selbst und anderen nicht weh!